Katholische Kirchgemeinde St. Barbara
Kirchbauten: Wer von der Balver Pfarrkirche über den Schieberg an der St. Pius IX.-Kapelle vorbei in das malerische Dorf Mellen gelangen will, muss einen Fußweg von ca. 3 km einplanen. Nach F. A. HÖYNCK (Geschichte der Pfarreien des Dekanates Arnsberg, 1906, 200-201) leitet sich der Ortsname von Mellenon ab, was soviel heißt wie „bei den Mal- und Gerichtsstätten“. Im Mittelalter bis hin zum Dreißigjährigen Krieg waren auf dem Gut Mellen unterschiedliche Adelsgeschlechter ansässig. Der Sparren im Ortswappen und der vielerorts gebrauchte Name „auf dem Plasse“ weisen heute noch auf diese Wurzeln hin.
Die Mitte des Ortes bildete seit früher Zeit eine Kapelle, die der hl. Märtyrin Barbara geweiht war. Diese befand sich dort, wo heute das Pfarrheim steht. Von der Soldateska des Truchseß und von Dänischen und schwedischen Söldnern des Dreißigjährigen Krieges wurde diese kleine Gebets- und Andachtsstätte geplündert, zuweilen auch zerstört. Als der aus Hachen stammende Paderborner Weihbischof Dr. Bernhard Fricke (1644-1655) am 4. Juli 1647 die Kapelle neu konsekrierte, fand er auf dem Lande wenig Glauben vor. Die konfessionellen Wirren, der Hexenwahn und kriegerische Zeiten hatten ihre Wirkungen getan. Erst langsam erfolgte eine Hinführung und Vertiefung des katholischen Glaubens. In Erinnerung an die Weihe fand jährlich am 4. Juli der „Dedikationstag“ statt. Der Altar musste 1740 erneuert werden und schließlich wurde 1774 die Kapelle neu gebaut. Im Jahre 1911 wurde ein neuer Altar aufgestellt. Die Kapelle wurde 1882, 1942 und 1948 ausgebessert und renoviert. Dazu kamen 1926 Einbauten einer Orgelbühne und einer Kanzel. Das Barbara-Patrozinium wurde über alle Veränderungen hinweg übernommen.
Doch nach dem II. Weltkrieg hatten sich die Katholikenzahlen in Mellen so erhöht, dass ein Neubau einer Dorfkirche nötig wurde. Nach lebhaften Diskussionen über den Standort konnte nach Erwerb eines Bauplatzes an der Kreuzung am 19. September 1954 die Grundsteinlegung durch Dechant Böddicker, Pfarrer von Balve, und Pfarrvikar Walter Genge erfolgen. Durch große Anteilnahme der Dorfbevölkerung konnte der Bau unter Leitung des Arnsberger Architekten Freckmann nach dreijähriger Bauzeit fertig gestellt werden. Altar und Bänke wurden aus der alten Kapelle übernommen.
Die Kirchweihe fand am 17. Juni 1956 durch den Paderborner Domkapitular Hennecke statt. Die Stahlglocken „St. Maria“ (607 kg), „St. Hubert“ (461 kg) und „St. Barbara“ (955 kg) konnten 1965 in den Turm aufgehängt werden. Nötiggewordene Innen- und Außenrenovierungen mit mehr oder weniger gelungenen Anpassungen an die mittlerweile erfolgte Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils erfolgten 1973, 1978/79 und 1981.
Die alte Kapelle wurde zeitweise noch als Jugendheim genutzt, musste schließlich dem neuen Pfarrheim weichen. Im Jahre 2002 erfolgte eine Generalrenovierung der St. Barbarakirche unter Leitung des Mendener Architektenbüros Simon. Unter großer Mitwirkung der Dorfbevölkerung konnte diese Baumaßnahme abgeschlossen werden. Am 20. Oktober erfolgte die Altarweihe durch den H.H. Weihbischof Paul Consbruch aus Paderborn.
Pfarrvikare von Mellen:
- ab Oktober 1923 Pater Brandstätter
- ab 15. Oktober 1925 Pfarrvikar Klüppel
- ab 01. Mai 1934 Pfarrvikar Iskenius
- ab 10. Oktober 1939 Pfarrvikar Wilhelm Hensengerth
- ab 08. April 1941 Pfarrvikar August Sommer
- ab 28. April 1942 Pfarrvikar Fritz Bremerich
- ab 21. April 1951 Pfarrvikar Walter Genge
- ab 13. Februar 1959 Pfarrvikar Otto Kemper
- ab 01. August 1985 Pfarrvikar Ludwig Kinkel, Pfarrer von Balve
- ab 01. Juli 2000 Pfarrvikar Dr. Reinhard Richter, Pfarrer von Balve
Aus dem Leben der Gemeinde:
Die Pfarrvikarie St. Barbara zu Mellen wird wieder von den Priestern der Pfarrei St. Blasius zu Balve seelsorglich betreut. Mittlerweile ist Mellen Bestandteil des Pastoralverbundes „Balver Land“. Dem Kirchenvorstand obliegt neben der Vermögensverwaltung die Pflege der Kirche, des Pfarrheimes und des Friedhofes, der in Bauabschnitten umgestaltet wird.
Der Pfarrgemeinderat berät den Pfarrvikar in den seelsorglichen Belangen. Eine lebendige Messdienerarbeit hat sich entwickelt und wird von einzelnen Erwachsenen ehrenamtlich getragen (Sternsingeaktion, Messdienertag). Einige Jugendliche haben sich den Maltesern in Balve angeschlossen, der von früheren Mellern geleitet wird.
Erfreulich ist eine noch gesuchte Nähe der Schützenbruderschaft und der Vereine, die das Gemeindeleben bereichern. Neben den kirchlichen Hochfesten und dem Patronatsfest am 4. Dezember ist das Meller Schützenfest am ersten Sonntag des August immer noch ein großes Ereignis. In der letzten Zeit hat sich der Martinsmarkt (Sonntag nach dem 11. November) für Nah und Fern zur „Eröffnung“ der Adventszeit entwickelt.
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