Mellen - ein Dorf im Sauerland

Meller auf Malle

Meller auf „Malle": Axel Dittrich genießt Inselleben

WP 25.11.2011
 meller auf malle
Axel Dittrich genießt das Leben auf Mallorca.

Balve/Mallorca.Sonne, Strand und Meer – was viele nur aus dem Urlaub kennen, hat der Balver Axel Dittrich zu seinem Wohnsitz gemacht. Seit 1999 lebt der Meller auf Mallorca.

Mit dem Brotbacken beginnt am frühen Morgen der Tag von Axel Dittrich. Später, wenn die Gäste zum Frühstück kommen, muss alles fertig sein. Auf der spanischen Insel Mallorca führt der gebürtige Meller gemeinsam mit seinem Lebensgefährten eine Familienpension, das Casa Mimosa.

„Zur Arbeit gehören aber nicht nur die Frühstücksvorbereitung, sondern auch das Putzen, Waschen und Bügeln", erzählt Dittrich. „Dann noch die Poolpflege, der Einkauf für die Pension und der Transfer der Gäste – da ist der Tag schnell um." Nach einem gemütlichen Strandleben oder Party am Ballermann sieht der Alltag auf Mallorca also keineswegs aus. Acht Monate dauert die Saison. In dieser Zeit gibt es für Axel Dittrich keine Sonn- und Feiertage, stattdessen ist er für die Gäste immer und gern erreichbar, mal früh um fünf Uhr bei Abreisen, mal später gegen acht Uhr, wenn die Grillparty mal wieder länger war.

Seit 1999 lebt der 39-Jährige in Spanien. Bis dahin führte er ein ganz normales Leben im Sauerland, arbeitete nach der Mittleren Reife an der Realschule Balve als Verwaltungsfachangestellter bei der Bezirksregierung in Arnsberg. „Doch Mallorca hat mich immer gereizt und ich wollte mich beruflich verändern, raus aus dem Büro und mal etwas Neues ausprobieren", erzählt Dittrich. Auf Mallorca habe er sich gleich wie zu Hause gefühlt, sich sofort in die Insel verliebt. „Der Unterschied zwischen einem Leben auf Mallorca und einem Leben in Mellen ist, dass ich beides nicht missen möchte. Rückblickend habe ich die Zeit in Mellen geliebt, mag die Menschen und die Nähe. Viele Strukturen – familiär und gesellschaftlich – übernimmt man und wächst hinein; ein Gefühl von Heimat. Verlässt man diesen Bereich beginnt man bei Null, der Reiz des Neuen lockt", sagt Axel Dittrich.

„Menschlich sind die Mallorquiner den Balvern sehr ähnlich, im ersten Moment höflich-zurückhaltend, dann aber herzlich und aufgeschlossen. Der Mallorquiner liebt deutsches Essen, Sauerbraten, Linsensuppe, Kohlrouladen", erzählt der Exil-Meller. Noch bevor er Deutschland verließ, um sich nach Spanien aufzumachen, belegte er vier Semester lang einen Sprachkursus. Er empfiehlt jedem, der plant, auszuwandern, die neue Sprache zumindest in Grundzügen zu beherrschen. Bei ihm klappt es mit dem Spanischen nach so vielen Jahren aus der Baleareninsel gut. Auch einheimische Freunde finden Ausländer schnell, wenn die Kommunikation klappt, hat der Balver festgestellt.

Trotzdem werden auch alte Bekanntschaften gepflegt: „Durch die Gäste, die Familie und Freunde ist der Kontakt nach Balve oft gegeben, selbst besuchen kann ich Balve nur selten, weil Lücken in der Saison – Gott sei Dank – nicht oft vorkommen und nur die Wintermonate für den Urlaub zu Verfügung stehen. Aber natürlich bin ich immer wieder gern in Balve und Mellen."

Eine Rückkehr in seine alte Heimat schließt er nicht kategorisch aus: „Zurück nach Balve ziehen ist niemals ausgeschlossen, aber für die nächsten Jahre definitiv nicht geplant", sagt Dittrich. Außerdem ist es für ihn das Schönste, morgens aufs Meer zu schauen und abends vom Balkon die Sonne hinter Palma untergehen zu sehen. „Das kann Balve nun mal nicht bieten. Die Entscheidung war richtig, es macht riesigen Spaß, immer Neue und auch immer wieder Altbekannte hier zu haben."

Solveig Flörke