Mellen - ein Dorf im Sauerland

Am Grand Canyon Sehnsucht nach zünftigem Schützenfest

WP 14.10.2011 Mellen/Buford.
 
7 300 Kilometer Luftlinie trennen den Meller Matthias Kleine seit vier Jahren von seinem Golddorf. Der 32-Jährige lebt in Buford, einer Stadt 30 Minuten nördlich von Atlanta gelegen, im US-Bundesstaat Georgia. Gereizt haben ihn die USA schon immer.

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Balver in aller Welt: Matthias Kleine aus Mellen lebt mit seiner Frau Maike in georgia. Hier vor dem Grand Canyon. Foto: Solveig Flörke

Bereits als Kind faszinierten ihn die endlose Weite des Landes und die riesigen Städte wie New York City und San Francisco. „Außerdem wollte ich immer schon den besten Eishockey und Basketball der Welt live erleben", sagt Matthias Kleine und verrät, dass der ausschlaggebende Grund für ein Leben im Ausland seine Frau gewesen ist. „Maike habe ich während eines Praktikums in Virginia kennen gelernt", sagt der Meller.

Seit Mai 2007 leben die beiden also in den Staaten, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten und des american dream. Mit dazu gehört außerdem noch Hündchen Millie.

Matthias Kleines Alltag in den USA sieht dem in der deutschen Heimat eigentlich recht ähnlich: „Ich arbeite für einen Verpackungsmaschinen-Hersteller im Verkauf und zwar als so genannter „Sales Application Coordinator". Mein Tagesablauf sieht so aus, dass ich morgens um acht Uhr anfange zu arbeiten, meine Emails und Sprachnachrichten auf dem Anrufbeantworter checke, mit den Außendienstmitarbeitern telefoniere, Angebote schreibe, genauso wie zahllose Mails und Antworten auf eingehende Nachrichten, an Meetings teilnehme und mit Ingenieuren über Projekte spreche", erzählt er.

Zwischen 17 und 18 Uhr macht Kleine Feierabend. „Dann fahre ich nach Hause und erledige Hausaufgaben oder arbeite an Uni-Projekten, damit ich mein MBA-Studium an der University of Georgia im nächsten Sommer bestmöglich abschließe."

Langeweile scheint es für den jungen Balver offensichtlich nicht zu geben und auch das Heimweh hat bei so vielen Verpflichtungen kaum eine Chance: „Klar vermisse ich Balve und die Umgebung. Insbesondere vermisse ich meine Familie, den Fußball und die Schützenfeste. Über Weihnachten war ich in Mellen und hab den Schnee und die Zeit mit der Familie genossen. Außerdem war ich im letzten Oktober zur Taufe meines kleinen Neffen Laurens zu Hause", sagt Matthias Kleine.

Irgendwann möchte das Ehepaar Wegner-Kleine auch wieder zurück nach Deutschland. „Wenn sich der richtige Job anbietet. Wann steht aber noch in den Sternen", sagen sie. Bis dahin genießen die zwei neben Reisen durch das Land auch die Höhepunkte des amerikanischen Sports: „Dirk Nowitzki in der Saison live im Stadion zu sehen, in der er auch noch die Meisterschaft in der NBA gewonnen hat, das war wahrscheinlich das krasseste Sporterlebnis, das ich in letzter Zeit hatte", schwärmt Matthias Kleine von diesem besonderen Spiel.

Während ihn der Basketball und natürlich auch der weltberühmte Grand Canyon begeistern, glaubt er, dass die Amerikaner so ein richtiges Schützenfest im Sauerland nie wieder vergessen würden: „Jeder Amerikaner würde es vermutlich krass finden, dass wir drei Tage Schützenfest in der Balver Höhle feiern. Allerdings ist es auch cool am Grand Canyon zu stehen oder durch New York zu schlendern."

Das denken sich hin und wieder auch Bekannte aus dem Sauerland und kommen zu Besuch in den USA vorbei. So wie Anfang November. „Da haben sich zwei Kumpels angemeldet. Wir freuen uns schon riesig und würden uns auch über mehr Besuch freuen", versichert Kleine.

Na, wenn das kein Angebot ist...

Solveig Flörke