Mellen - ein Dorf im Sauerland

Dorfgasthaus Rumland

Mellener Dorfkneipe erhält eine neue Chance

WP vom 07.11.2014 von Marcus Bottin

Mellen. Zwei Frauen, ein Ziel: die Traditionsgaststätte „Haus Rumland" in Mellen soll eine neue Chance bekommen. Sylvia Rumland (57) und ihre Tochter Daniela (31) haben sich eine Menge vorgenommen. Während anderswo eine Dorfkneipe nach der anderen für immer schließt, bitten sie am Sonntag zur Wiedereröffnung nach Mellen.

Der Name ändert sich leicht. Aus „Haus Rumland" wird „Dorfgasthaus Rumland". Auch das gastronomische Konzept wird behutsam aktualisiert. „Die Tradition behalten wir bei", erklärt Daniela Rumland. „Aber wir setzen auch moderne Akzente. Es soll ein bisschen peppiger werden."

Für das neue Ambiente mussten große Teile des alten Mobiliars weichen. Neue Stühle, luftigere Vorhänge und mehr Farbe an den Wänden sollen den Saal frischer und einladender wirken lassen. Auch der Schankraum wurde einer vorsichtigen Verjüngungskur unterzogen. Als gelernte Restaurantfachfrau mit langjähriger Berufserfahrung kennt Daniela Rumland die Gastronomie-branche und ist sich sicher: „Man muss mit der Zeit gehen."
Schritt gut überlegt

Den Schritt in die Selbstständigkeit hat sie sich gut überlegt – obwohl sie für ihre Entscheidung nicht viel Bedenkzeit benötigte. Ihr Vater Klemens hatte den regulären Gaststättenbetrieb im „Haus Rumland" vor eineinhalb Jahren mangels Wirtschaftlichkeit eingestellt. Damals hatte Mellen seine letzte Dorfkneipe verloren. Als ihr Vater in diesem Jahr starb und ihr Elternhaus vor dem Aus stand, überdachte Daniela Rumland ihre Lebensplanung, verabschiedete sich vom Traum, ins Ausland zu gehen, kündigte ihren Job in Iserlohn und beschloss, gemeinsam mit ihrer Mutter den elterlichen Betrieb zu revitalisieren.
Riskantes Unterfangen

„Wir versuchen es", erklären die beiden Frauen. „Wir haben keine übertriebenen Erwartungen, aber eine Menge Ideen." Dass ihr Konzept eines Dorfgasthauses viel Arbeit bedeuten wird und ein durchaus riskantes Unterfangen ist, wissen beide. Sylvia Rumland sagt, dass sie nach dem Tod ihres Mannes die Gaststätte niemals alleine hätte wieder eröffnen können. Gemeinsam mit ihrer Tochter traut sie sich es aber zu.

Daniela Rumland hat in der Küche das Sagen. Qualität geht ihr über alles. Sie setzt auf regionale Küche mit frischen Produkten und erklärt: „Ich habe zwar bei Papa kochen gelernt, aber ich koche ganz anders – und selten nach Rezept." Trotzdem soll die Küche auch in Zukunft die Bezeichnung „gutbürgerlich" verdienen. Die anderswo üblichen Kinderteller findet man auf der Rumland-Speisekarte übrigens nicht. „Bei uns gibt es die normalen Gerichte für Kinder und Senioren einfach in kleineren Portionen und entsprechend günstiger", kündigt die Küchenchefin an.
Familien im Fokus

Familien mit Kindern liegen Daniela Rumland besonders am Herzen. Als Mutter eines zwölfjährigen Sohnes hat sie selbst erfahren, wie schwierig es mit Kindern in Restaurants sein kann. Im „Dorfgasthaus Rumland" gibt es deshalb schon jetzt eine Spielecke. Zum Sommer sollen im Garten ein Sandkasten und ein Basketballkorb folgen. „Wenn die Kinder spielen und toben können, haben die Eltern mehr Ruhe", weiß die 31-Jährige.