Mellen - ein Dorf im Sauerland

Der neue Ortsvorsteher

Marco Voge: „Mir ist Kirchturmdenken fremd"

WP vom 18.12.2014 von Alexander Bange

Bürgermeister Hubertus Mühling ernannte den neuen Ortsvorsteher von Mellen, Marco Voge (links), zum Ehrenbeamten der Stadt Balve. Foto: Richard Elmerha

Den Dezember 2014 wird Marco Voge wohl nie vergessen.

Vor allem, weil seine zweite Tochter Hanna das Familienglück bereichert, aber auch, weil ihn der Rat der Stadt Balve einstimmig zum neuen Ortsvorsteher von Mellen gewählt hat. Dieses Amt war vakant, seit Christoph Rüth am 31. Oktober 2012 aus beruflichen Gründen seinen Rücktritt erklärt hatte. In der Folge vertrat Dorfsprecher Reinhard Schmidt die Interessen der Bürger aus dem Golddorf. Mit ihm will sich Marco Voge auch zukünftig eng abstimmen, wie er im Interview der Woche verrät.

Frage: Geben Sie uns einen Einblick in Ihre Gefühlswelt, als Sie von Bürgermeister Hubertus Mühling die Ernennungsurkunde zum Ehrenbeamten der Stadt erhalten haben?

Marco Voge: Ich habe mich richtig gefreut. Das Vakuum in den letzten zwei Jahren hat kaum einer gespürt, weil ganz viele ehrenamtliche Helfer dankenswerter Weise ins Rad gegriffen haben und die Aufgaben auf vielen Schultern verteilt worden sind. Das ist eine tolle Geschichte. Das Dorf ist noch ein Stück weit enger zusammengerückt.

Besteht die Gefahr, dass die Meller die Arbeit nun wieder an den Ortsvorsteher abschieben?

Ich hoffe und glaube es nicht. Die Meller haben ein feines Gespür dafür, ihre Heimat so liebens- und lebenswert zu gestalten, dass sie sich wohl fühlen. Das Gefühl transportieren sie auch über das Dorf hinaus. Nach dem Motto ‚Kommt doch vorbei und überzeugt euch selbst'.

Wie stellen Sie sich die zukünftige Zusammenarbeit mit Ortssprecher Reinhard Schmidt vor?

Zunächst einmal muss man ihm tausendmal ‚Danke' sagen. Reinhard hat einen super Job gemacht. Ich bin überzeugt davon, dass es weiterhin ein Miteinander und kein Gegeneinander geben wird, sowohl mit den Vereinen im Dorf, als auch mit Reinhard. Mit seiner Erfahrung wird er mir weiterhelfen, zum Beispiel, wer im Rathaus Ansprechpartner für welche Anliegen ist.

Welche Projekte sind 2015 in Mellen geplant?

Das Tretbecken wird zugeschüttet und durch einen natürlichen Bachlauf ersetzt. Geplant ist, einen Fußerlebnispfad mit Spielmatten anzulegen. Zudem soll ein Radweg zum Sorpesee fertig gestellt werden. Er führt an der Vogelstange vorbei zur Lürbke und bis zur Kreisgrenze, soll eineinhalb bis zwei Meter breit sein und damit Begegnungsverkehr ermöglichen. Weil der Radweg durch Privatwald führt und das Verfahren sauber eingeleitet werden soll, werden wir noch in Ruhe mit den Waldbesitzern sprechen. Neben zwei Wanderwegen soll außerdem die Aussichtsplattform gebaut werden.

Wohin?

Auf den Verbindungsweg vom Friedhof zur alten Meller Müllkippe. Von dort aus hat man dann zukünftig eine schöne Sicht auf das Dorf.

Die Stadt bezuschusst das Projekt mit 4500 Euro. Ein Antrittsgeschenk für den Ortsvorsteher, wie die Opposition kritisiert?

Nein, kein Geschenk. Die Aussichtsplattform ist ein Wunsch der Dorfbewohner. Die Idee dazu ist wesentlich früher geboren, als der Gedanke, dass ich Ortsvorsteher werde. Wir werden die Aussichtsplattform, eine Maßnahme im Rahmen des Dorfentwicklungskonzeptes, selbst aufbauen und pflegen. Da halte ich 4500 Euro für eine günstige und vertretbare Summe.

Sind Sie mit Blick auf Langenholthausen und städtischen Fördermitteln von 800 000 Euro für die SoKoLa.de neidisch?

Nein. Mir ist Kirchturmdenken fremd. Die Dörfer gegeneinander auszuspielen, halte ich für wenig sinnvoll.

Frage an den Schriftführer der Meller Schützenbruderschaft: Welche Neuerungen planen die Schützen im Golddorf für Ihre Halle?

Es gibt einen Unterstand mit neuer Tür und neuen Fenstern, der jetzt den Eingangsbereich bildet. Unter dem Schleppdach wird der Boden ausgetauscht. Zudem soll die dunkle Holzdecke heller und freundlicher gestaltet werden. Abschließend wird eine neue Theke eingebaut. Diese Maßnahmen sollen bis zum Schützenfest abgeschlossen sein. Anschließend folgt der nächste Bauabschnitt mit der Renovierung des Kaminraums. Bis dahin möchten wir die Angebote der Mitglieder aufnehmen und sie verstärkt mit ins Boot holen. Der Umbau der Schützenhalle wird auf der Generalversammlung am 21. Februar 2015 detailliert besprochen.