Mellen will Platz an der Sonne
WP vom 24.02.2023 von Alexander Lück
Erst tagte das Heimatforum Mellen, dann die Dorfversammlung. Es gab ein pralles Programm. Nicht alle Fragen wurden geklärt.
Spielplatz, Energiegenossenschaft, Martinsmarkt, Landmarkt und mehr: ein ganzer Strauß von Ideen und Themen. In Mellen trafen sich jetzt Heimatforum und Dorfversammlung.
Direkt hintereinander fanden die beiden Treffen am Donnerstagabend im Landmarkt statt. Und der Veranstaltungsort selbst war auch ein Thema der Dorfversammlung. Bekanntlich wird das Pächterehepaar Röttinger sich zurückziehen. Die Idee und Frage von Eigentümer Björn Freiburg, ob die Mellener Dorfkasse einem möglichen neuen Pächter finanziell beim Landmarkt unter die Arme greifen könne, musste Ortsvorsteher Daniel Schulze Tertilt ablehnend beantworten, wie er am Donnerstag der Versammlung mitteilte. Das sei rechtlich nicht möglich. Man wolle aber gerne jede andere mögliche Unterstützung leisten, um den Landmarkt weiter mit Leben zu füllen, betonte Schulze Tertilt. Auch die Versammlung unterstrich, wie wichtig dieser Treffpunkt sei.
Für die Zukunft wünscht man sich Kontinuität und auch verlässliche Öffnungszeiten. „Es liegt auch an uns Mellenern“, appellierte Siggi Drees, den Markt dann auch entsprechend zu nutzen. Das touristische Potenzial als zweites Standbein für einen Pächter sei ja eigentlich auch da, in der Sommerzeit mit den schönen Wanderwegen und demnächst auch noch dem Radweg zur Sorpe erst recht.
Diskussion um alten Spielplatz
Um die kleinsten Mellener geht es bei den Überlegungen für den alten Spielplatz an der Balver Straße. Seit es den neuen am Dorfpark gibt, steht die Zukunft des alten Spielplatzes auf dem Spiel. Der Zustand ist alles andere als gut. „Aber es ist eher der Tenor hier, den alten Spielplatz auch zu erhalten“, fasste Daniel Schulte Tertilt eine muntere Diskussion mit verschiedenen Vorschlägen zusammen. Die Liste reichte davon, den Spielplatz einerseits ganz aufzugeben zugunsten weiterer Parkplätze bis zu Aufhübschung in Eigenleistung, Aufwertung womöglich wetterunabhängig mit Überdachung plus Photovoltaik bis zur Ergänzung durch Kräuterbeete. Und Kinder fänden an den Geräten auch dann Gefallen, wenn nicht alles nagelneu ausschaue, lautete ein Wortbeitrag.
Eine Erfolgsgeschichte ist die Mellener Dorfenergiegenossenschaft. Den neuesten Stand teilte Vorstand Wilfried Köster mit. Die Anteilen gingen weg wie warme Semmeln, 900 Stück an 460 Mitglieder. „Und alle Anteile sind auch schon bezahlt“, berichtete Köster. „Ab dem 1. Januar 2024 werden wir unseren genossenschaftlichen Stromtarif anbieten können“, sagte er. Die genaue Höhe sei noch nicht bekannt, man werde aber unter dem regulären Grundtarif liegen. Das Gelände für dei PV-Anlage sei mittlerweile vermessen, die technische Planung stehe demnächst an, berichtete Köster weiter. Die nötige Bürokratie sei mitunter anstrengend. Er zählte etwa verschiedene Umweltgutachten auf.
Kritik an Bürokratie, Lob für Stadt
Auch wenn immer wieder politische Sonntagsreden geschwungen werden, Bürokratie und Hürden abzubauen, sei vor Ort noch nicht viel angekommen, fasste Siggi Drees zusammen. Die Entscheidungsträger in den Kommunen könnten da aber nichts für, müssten geltende Gesetze anwenden. Drees betonte wie andere Wortmeldungen: „Die Unterstützung der Stadt ist hervorragend.“ Sonst helfe nur Geduld.
Die Jahreshauptversammlung des Heimatforum zuvor blickte auf den Martinsmarkt zurück. „Wir sind mehr als zufrieden“, gab Lea Schulze Tertilt das Fazit angesichts des großen Ansturms im vorigen November wieder. Allerdings seien Essensstände schnell ausverkauft gewesen, das sei nicht optimal. Ob Dorf-Vereine ihr Angebot weiter aufstocken können oder man den Markt vielleicht auch für externe, kommerzielle Anbieter von Speisen öffnen will, muss noch mit allen Beteiligten besprochen werden.
Großer Resonanz erfreut sich auch der Babywald, der bekanntlich nun auch für alle geöffnet wird. Es gebe schon positive Rückmeldungen.
Personell herrscht beim Heimatforum Kontinuität. Wiedergewählt wurde als Kassiererin Daniela Schneider und als zweite Vorsitzende Carina Freiburg. Der erste Vorsitzende Raimund Vedder-Stute ist turnusgemäß bis 2024 im Amt. „Wie ich damals gesagt habe, wollte ich den Verein bei der Gründung begleiten.“ Nächstes Jahr räumt er seinen Stuhl.
OFFENE FRAGEN
Mellens Dorfpark wird am Sonntag, 14. Mai, eingeweiht, das Programm für diesen Tag demnächst erarbeitet.
Am Freitag, 31. März, gibt es abends wieder einen Talk im Landmarkt. Rot-Weiß Mellen steht dabei im Blickpunkt, das Thema lautet „Sport im Dorf“. Beim Verein läuft – jenseits des Sports – nicht alles rosig, beim ersten Termin einer Jahreshauptversammlung kürzlich war man wegen zu weniger Teilnehmer nicht beschlussfähig.
Dabei ging es um eine wichtige Personalie. So will Vorsitzender Klaus Linnepe abtreten. Am Samstag, 18. März, wird man nun erneut versuchen, einen neuen Vorsitzenden zu finden. Der Dorf-Talk ist ein Format, um Mellener Themen zu besprechen.