Mellen - ein Dorf im Sauerland

Weihnachtskind

Die gesamte Familie feiert ihren Geburtstag

WP24.12.2013 von Marcus Bottin

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Sylvia Rumland aus Mellen bei Balve schmückt ihren Christbaum. Sie hat am 25. Dezember Geburtstag. Foto: Marcus Bottin

Mellen. Auf der Hitliste der beliebtesten Geburtstermine belegen Heiligabend und die Weihnachtsfeiertage nur hintere Plätze. Kein Wunder: Wer hat schon Lust auf die unausweichliche Terminkollision mit den Feierlichkeiten anlässlich Christi Geburt und eine ökonomisch begründete Geschenke-Verknappung? Sylvia Rumland aus Mellen ist ein Weihnachtskind. Sie erblickte am 25. Dezember 1956 nicht nur das Licht der Welt, sondern auch gleich den Lichterglanz eines strahlend leuchtenden Christbaums. Die Frage, ob es nicht schlimm sei, einen Tag nach Heiligabend schon Geburtstag zu haben, hat sie in ihrem Leben unzählige Male gehört – und immer die gleiche Antwort gegeben: „Nein, ganz und gar nicht."

Wenn die Mutter und Großmutter diese überraschende Antwort mit einem strahlenden Lächeln unterstreicht, fällt es schwer, ihr nicht zu glauben. Die Neugier aber bleibt: Warum nicht? Sylvia Rumland klärt auf: „Gerade als Kind haben viele Leute gesagt, dass es doch schade sein müsse, wenn ich nur einmal im Jahr Geschenke bekomme, und gefragt, ob ich mich nicht benachteiligt oder gar um ein Geschenk betrogen fühle. Aber das war nie so. Meine Eltern haben meinen Geburtstag immer ganz besonders für mich gestaltet."

An Geburtstage in Kinderzeiten hat Sylvia Rumland sehr schöne Erinnerungen. „Es gab natürlich am 24. Dezember die Bescherung", erinnert sie sich. „Aber am nächsten Tag war mein Geburtstag. Und der wurde ganz speziell für mich gefeiert. Ich habe immer ein Extra-Geschenk bekommen, und es gab auch immer eine Pudding-Obsttorte, die wir alle sehr gerne mochten."
Feierlich und festlich

Auch das lange Warten bis zum nächsten Anlass für Geschenke hat Sylvia Rumland nie gestört. „Kindergeburtstage wurden damals ja noch nicht so extrem gefeiert, wie das heute oft üblich ist", sagt die Mellerin. „Ich fand das nie doof, denn ich kannte es ja nicht anders."

Anstatt nicht existierende Nachteile zu kommentieren, zählt Sylvia Rumland lieber die Vorteile auf, die ein Geburtstag an Weihnachten mit sich bringt: „Meine Geburtstage sind immer feierlich und festlich. Alles ist so schön geschmückt. Und ein ganz großer Vorteil ist es, dass stets die ganze Familie da war. Die kommt an Weihnachten ohnehin zusammen, weil man dann Zeit füreinander hat. Alles war immer so heimelig und gemütlich. Ich fand das jedenfalls immer sehr schön."

Das Grundgefühl ist geblieben, doch mit einer eigenen Familie wuchs die Arbeit für die Feierlichkeiten kurz vor Ende des Jahres. „Seit ich selber Mutter und sogar Oma bin, sind Weihnachten und mein Geburtstag schon mit etwas Mehrarbeit verbunden", gibt Sylvia Rumland zu. „Aber vor Weihnachten ist ohnehin eine Menge zu tun. Und wegen meines Geburtstages halt etwas mehr."
Keine Doppelbelastung

Von einer Doppelbelastung will die 56-Jährige aber nichts wissen. Sie freut sich lieber, dass es gleich zwei gute Gründe gibt, ihre Lieben um sich zu scharen. Geschenke, die in glänzendem Papier mit Schleife unter dem Baum liegen, haben schon lange an Bedeutung verloren. Über Parfüm oder Schmuck, Bücher oder CDs freut sie sich zwar auch weiterhin, aber, so sagt Sylvia Rumland: „Dass man Zeit füreinander hat, ist das schönste Geschenk."

Weihnachten 2013 möchte das Geburtstagskind im trauten Heim in Mellen ein wenig zur Ruhe kommen, abschalten und auch über den Sinn des Lebens nachdenken. „Vielleicht sollten wir alle mehr drüber nachdenken, warum wir Weihnachten feiern?", schlägt Sylvia Rumland vor. „Es ist ein Fest der Freude. Weihnachten ist unser Heiland geboren." Wer solche Gedanken in sich trägt, braucht sich um seinen Geburtstagstermin wohl wirklich keine Sorgen zu machen – und könnte sicher auch mit dem 29. Februar gut leben. Der Schaltjahres-Zusatztag dürfte unangefochtenes Schlusslicht der Hitliste sein.

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