WDR 4 Beitrag vom 10.05.2021 von Katharina Strohmeyer
Die Nahversorgung ist gesichert! Das ist in einem Ort mit gerade mal 600 Einwohnern nicht gerade selbstverständlich, aber Not macht bekanntlich erfinderisch.
In der ehemaligen Bäckerei gibt es mittlerweile einen SB-Kiosk mit regionalen Produkten, der rund um die Uhr geöffnet hat. Die Mellener freuen sich schon darauf, wenn nach der Pandemie im Hinterzimmer wieder die Ehrenamtskneipe und das Kinderkino loslegen dürfen.
Apropos Kinder: Der Nachwuchs bekommt in Mellen bald einen eigenen Wald. Im neu entstehenden Balver Babywald sollen Eltern für jedes Neugeborene einen Baum pflanzen. Da, wo zuletzt Fichten dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen sind, könnte so ein Mischwald entstehen. Bisher stehen zwar erst zwei eingezäunte Traubeneichen-Setzlinge als "Probebäumchen", im Oktober sollen sie aber von Esskastanien und Winterlinden Gesellschaft bekommen.
Im Dorf gibt es natürlich immer etwas zu tun: Hecken müssen beschnitten und die rund 50 Sitzbänke in Schuss gehalten werden. Das erledigen in Mellen die "Dorfkümmerer", die Nachfolger der sogenannten "Buschkolonne". Mindestens einmal im Monat rückt ein Dutzend Herren mit Treckern, Schaufeln und Harken aus. Ein gutes Gefühl, gemeinsam das Dorf auf Vordermann zu bringen!
Wie überall auf dem Land, hat sich auch in Mellen der Alltag der Menschen in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Im Dorfmuseum können die Mellener eine Zeitreise zurück in ihre Kindheit auf dem Bauernhof erleben. In dem ehemaligen Schweinestall erinnern zum Beispiel alte Melkeimer, handbetriebene Kornmühlen und Milchzentrifugen an das bäuerliche Leben, das viele Mellener noch von früher kennen. Und es gibt auch ganz besondere Erinnerungsstücke: Zum Beispiel die Tafel aus der alten Dorfschule, in der noch in den 1970er Jahren vier Jahrgangsstufen gemeinsam unterrichtet wurden.