SV vom 12.09.2024 von: Julius Kolossa
Der erste Strom aus der Photovoltaikanlage auf der großen Wiese in Mellen fließt. Und so mancher könnte denken: Endlich.
Mellen - Der Vorstand der Dorfenergiegenossenschaft Mellen als Betreiber dieser Anlage, deren Anschaffungskosten mit 2,5 Millionen Euro bereits durch die Anteilseigner voll finanziert sind, vermeldete jetzt: „Es ist endlich geschafft – wir sind am Netz und produzieren Strom! Nachdem Westnetz unsere Zertifikate vorläufig akzeptiert hat und anschließend alle notwendigen Tests erfolgreich durchgeführt wurden, können wir voller Stolz verkünden, dass unsere Anlage nun Strom erzeugt.“
Damit ist mehr als genug Zeit ins Land gegangen, denn seinerzeit ging man noch von einem Termin im Juni oder Juli dieses Jahres aus, an dem diese Anlage in Betrieb gehen sollte. Auf Anfrage unserer Zeitung erklärt Wilfried Köster, einer der drei Geschäftsführer: „Erster Termin war der 3. Juni, doch da stellte sich heraus, dass ein Bauteil korrigiert und neu vermessen werden musste.“ Mehr als zwei Monate stand die Anlage dann still. „Das aufwendige Prüfverfahren bei Westnetz machte gute Sommermonate für 2024 kaputt“, erläutert er weiter.
Erste Kilowattstunden Strom laufen seit Samstag ununterbrochen ins Netz und damit in die Haushalte. Vorab nahm Westnetz in der vergangenen Woche noch Vermessungen und Tests der Anlage vor. „Es läuft gut – die Stromverteilung ist gut ausgerichtet.“ Und dies auch bei bewölktem Himmel. Die ersten Ergebnisse sollen den Mitgliedern während der Jahreshauptversammlung am Freitag, 13. September, ab 19 Uhr in der Mellener Schützenhalle vorgestellt werden. „Dann kann eine konkrete Aussage getroffen werden.“
Bisher aber sei die Kilowattstundenzahl zufriedenstellend, so Köster. „Wenn wir bis Ende September noch 100 000 Kilowattstunden Strom produzieren, dann sind wir im Plan.“ Errechnet wurde, und das wurde auch den Mitgliedern vorgelegt, dass bei besten Sonnentagen täglich etwa 20 000 Kilowatt-Stunden an Strom erzeugt und damit 2000 Haushalte versorgt werden können. Dafür sind 3618 Photovoltaik-Module, 20 Wechselrichter und drei Hochleistungstransformatoren auf einer zwei Hektar großen Wiesenfläche zuständig.
Dabei seien alle Interessierten – und dabei besonders die Mellener – mitgenommen worden, als 900 Anteile zum Stückpreis von 2500 Euro für die Finanzierung verkauft wurden. Innerhalb von wenigen Wochen waren alle zur Verfügung stehenden Anteile verkauft, sodass die Finanzierung und damit auch der Aufbau gesichert war. Irritationen hatte es im Vorfeld gegeben, als bereits gebaut wurde, ohne dass alle Genehmigungen vorlagen. Mittlerweile sind alle erforderlichen Abnahmen erfolgt. Am Ende konnte man mit der Flächen-Photovoltaik-Anlage auch beim Dorfwettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ punkten, war sie doch ein Teil der Dorfbegehung.